Auf dieser Seite sind Bilder und Geschichten der prägenden Gebäude des Dorfbildes des Stadtteils Singen Friedingen aufgeführt.
Die Friedinger Kirche St. Leodegar befindet sich neben dem Rathaus im zentralen Dorfkern. Sie ist die älteste und gleichzeitig die einzige zweitürmige Kirche im Umkreis der Stadt Singen und in der Seelsorgeeinheit. Seitdem ihr Turm Ende des 13. Jahrhunderts erbaut wurde, durchlebte sie mehrfache Veränderungen der Bausubstanz. In der Zeit des frühen und hohen Mittelalters gibt es keine Quellen über das Aussehen der Kirche. Sie teilte in Schweizer-, Bauern- und 30jährigem Krieg das selbe Schicksal wie das Friedinger Schlössle und das Dorf und wurde immer wieder geplündert und teilweise zerstört.
Im Jahre 1728 entschied man, die Kirche bis auf den Turm abzureißen, um den ständigen, notdürftigen Reparaturen ein Ende zu setzen. Die neue Kirche mit barocker Inneneinrichtung blieb wesentlich bis ins 20. Jahrhundert in ihrem Zustand unverändert. Bei einem radikalen Umbau in den Jahren 1964/65 wurde ein komplett neuer Teil im Westen angesetzt und der Grundriss um 180 Grad gewendet. Die Kirche wurde somit um 10m verlängert und um 1,50m verbreitert. Durch diese Maßnahme wurden historische Teile abgebrochen und Deckengemälde sowie Grabmäler an der Aussenmauer zerstört. Historiker könnten dies im Nachhinein als „geschichtlichen“ Ausdruck der 60er Jahre – Mentalität interpretieren.
Die Burg Friedingen, auch Friedinger Schlössle gennant, ist die Gipfelburg des Friedinger Schlossbergs und bietet einen tollen Blick in die Landschaft des Hegau, des Bodensees und in die Alpen. Der Geschichte des Schlössles ist ein eigener Beitrag gewidmet.
Der Bau des Rathauses gegenüber der Kirche wurde im Jahre 1908 fertig gestellt. Im Erdgeschoss befand sich das Grundbuchzimmer, ein feuer- und einbruchssicherer Archivraum und eine Arrestzelle. Das Obergeschoß bot Platz für ein kleines Zimmer für den Bürgermeister sowie einen 68qm großen Bürgersaal. Im hinteren Teil befand sich bis zum Jahre 1926 das Feuerwehrdepot. Nach der Verlegung in das Keltereigebäude, wurde dort ein Notschlachtungsraum eingerichtet.
Die Musikkapelle musste mit dem Bürgermeisterzimmer als Proberaum vorlieb nehmen – der Bürgersaal wurde ihnen dafür verwehrt. 1934 wurde der Ortsarrest zu einem Zimmer für die Gemeindekasse ausgebaut und die Arrestzelle in einen Anbau hinter den Farrenstall verlegt. Bis Ende der 1950er Jahre übernachteten immer wieder Wohnsitzlose für eine Nacht darin: Sie wurden abends eingeschlossen und am kommenden Morgen wieder frei gelassen.
Vor dem Rathaus wurde Brennholz gelagert, das nach der Trocknung von den Schulkindern die enge Wendeltreppe hoch in den Speicher getragen werden musste. Auch der Platz hinter dem Rathaus war alles andere als ein schöner Anblick: Er war zum Teil versumpft und mit Müllhaufen bedeckt. In den Jahren 1949/50 baute die Gemeinde den halben Speicher zu einer Wohnung mit zwei Zimmern und Küche aus, die bis Ende Februar 1951 von zwei Ostzonenflüchtlingsfamilien mit insgesamt sieben Personen bewohnt wurde. Danach zog eine einheimische Familie aus Friedingen ein, die bis Ende 1966 dort blieb.
Das Rathaus dient seit der Eingemeindung der Verwaltungsstelle Singen Friedingen vertreten durch Ortsvorsteher Roland Mayer und dem Ortschaftsrat.
Die Sebastianskapelle ist das zweite sakrale Gebäude in Singen Friedingen und steht an der Einmündung zur Schlossbergstrasse, die zum Friedinger Schlössle führt. Historisch gibt es hierzu keine Aufzeichnungen. Zurückzuführen auf den Namenspatron wird vermutet, das die Erkrankten aus dem Leprosenhaus dort ihr Essen bekamen.
Das Leprosenhaus, umgangssprachlich auch „Siechenhaus“ (Seuchenhaus) gennant, soll einmal in der heutigen Schlossbergstrasse in der Nähe der Sebastianskapelle gestanden haben. Neuzeitliche Grabarbeiten brachten dort menschliche Knochen zum Vorschein, die auf einen Seuchenfriedhof zurückzuführen sein könnten. Im Jahre 1623 wird das Friedinger Siechenhaus in einem Testament erwähnt.
Das Haus, das ab dem 19. Jahrhundert als Siechenhaus bezeichnet wird, liegt derzeit immer noch einsam am nördlichen Waldrand des Schloßberges und ist von der Autobahnbrücke Richtung Mäiershöfe / Steisslingen einzusehen. Es soll im Jahre 1720 erbaut worden sein. Es dient heute als Wohnaus und erfüllt seines ursprünglichen Zweck schon seit 200 Jahren nicht mehr.
Literaturnachweise
Friedingen – Aus der Geschichte eines Hegaudorfes
von Gustav Graf, erschienen 1911
Neuere Geschichte von Friedingen
(19. u. 20. Jahrhundert)
von Alfred Hubenschmid, erschienen 1986
Neuere Geschichte von Friedingen
(19. u. 20. Jahrhundert) Nachtrag
von Alfred Hubenschmid, erschienen 1987
Kumm etz gommer z´lieht – Beiträge zur Friedinger Geschichte
Hohentwiel Verlag, erschienen 1990
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